Unter dem Weihnachtsbaum liegen kaum noch hübsch eingepackte Holzeisenbahnen oder selbstgestrickte Wollschals. Ob Klein oder Groß, Männlein oder Weiblein: Digitale Geräte stehen auf dem Wunschzettel fürs Christkind ganz oben. In diesem Jahr sind beispielsweise digitale Assistenten der Renner. Diese und ähnliche Produkte sind jedoch teils hochriskant in Bezug auf Datenschutz und Privatsphäre. Bevor solche Geräte also zum Einsatz kommen, lesen Sie bitte weiter:
Im Wohnzimmer: Bestes Fernseherlebnis im Austausch gegen Privatsphäre
Immer schicker und scheinbar jedes Jahr ein bisschen größer präsentieren sie sich in allen Elektromärkten – Smart-TVs. Diese Apparate sind jedoch überaus auskunftsfreudig. Hersteller tracken damit unsere Fernsehgewohnheiten in großem Stil. Themen wie Datenschutz und Datensicherheit umschreiben sie dann mit den Schlagworten „bestes Nutzererlebnis“, „smart“ oder „individuell“. Wie groß der Datenabfluss bei der täglichen Nutzung von Smart-TVs ist, erfahren Sie in einem Gastbeitrag von Aline Jaritz.
Nicht nur das Tracking, auch die Sicherheit ist bei „intelligenten“ Geräten, die über das Internet kommunizieren- dem sogenannten Internet of Things (IoT) – eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Neben Smart-TVs werden Alltagsgegenstände wie vernetzte Waschmaschinen und Online-Kühlschränke immer beliebter. Bereits ein einziges ungeschütztes Gerät reicht aus, damit sich Cyberkriminelle Zugang zu Ihrem Heimnetzwerk verschaffen, andere Systeme darin infizieren und diese ihrem Botnet einverleiben können.
Kinderglück: Puppe mutiert zur Sendeanlage
Die Bundesnetzagentur warnte Anfang Dezember vor intelligentem Spielzeug, das die Privatsphäre verletzt. Dazu zählen beispielsweise internetfähige Puppen, ferngesteuerte Roboter oder Kinderuhren, die Ton- und Bildaufnahmen machen und die aufgezeichneten Daten über das Internet versenden. Diese Produkte gelten als versteckt „funkfähige Sendeanlagen“ und damit als Spionagewerkzeug. Besitzer werden angehalten, die Geräte zu zerstören.
Und falls Sie Ihrem Nachwuchs ein Handy unter den Weihnachtsbaum legen möchten: Klicksafe.de, eine EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz, hat dafür ein nützliches Regelwerk für Eltern zusammengestellt.
Für Modebewusste: Der Überwachungs-Hoody
So ein schicker Hoody von Tommy Hilfiger mit integrierten Chip kommt am Weihnachtsabend sicher bei allen Modebewussten gut an. Die US-Modemarke belohnt das Tragen des Kleidungsstücks mit Punkten über eine dazugehörige App. Logisch, je häufiger getragen, desto höher die Belohnung. Das Punktekonto lässt sich dann in Gutscheine einlösen und die Träger werden zu exklusiven Veranstaltungen von Tommy Hilfiger eingeladen.
Diese Überwachungsklamotte kann doch niemand ernsthaft verschenken?! Ist auf meiner Geht-Gar-Nicht-Liste gelandet.
Häuslicher Kommunikationspartner: Smart Speaker und digitale Assistenten
Das jüngste Gerät aus dem Hause Google – der Smart Speaker. Das Gerät ist eine sprachgetriebene Version von Google News. Immer mehr geht es weg von der klassischen Website – hin zur „künstlichen Intelligenz“ und zu sprachgesteuerten Anwendungen. Und Google hat ein sehr großes Interesse an dieser Entwicklung, denn im Alltag sieht das dann so aus: Smart Speaker kommuniziert mit Nutzer. Nutzer kommuniziert mit Smart Speaker – alles wird mitgehört und live an den Hersteller übertragen. Na bravo!
Und wo wir beim Datenübertragen sind: Ob Smart Speaker oder all die schicken Teile mit integriertem Sprachassistenten, ob von Google, Amazon oder Apple: Wenn diese Geräte in den eigenen vier Wänden stehen, sind sie permanent mit dem Internet verbunden und mutieren zu Dauerlauschern. Und schon haben Sie – ganz freiwillig – die Wanze im eigenen Haus installiert. Und dafür auch noch bezahlt.
Schöne Bescherung!
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