Von sabbernden Männern & US-Datenschutzbemühungen

Bei meinen täglichen Screenings durch die Netzwelt zum Thema Datenschutz und Privatsphäre stoße ich immer wieder auf besonders interessante Gedanken, lesenswerte Beiträge, vielversprechende Innovationen oder gute Serviceseiten. Nun gibt’s in unregelmäßigen Abständen eine sogenannte „Best-of“-Liste für Sie.

#DeinKindAuchNicht

Ein mit Brei um den Mund verschmierter Mann mit Latz, ein nackter Erwachsener auf einem Tö­­pfchen, eine sabbernde Frau im Schlaf – diese geschmacklosen Motive sind auf der Website DeinKindAuchNicht.org zu sehen. Die Bloggerin Toyah Diebel stellt peinlichste Szenen mit erwachsenen Protagonisten nach und will damit auf die vielen Baby- und Kinderfotos auf Instagram und Facebook hinweisen. Viele Eltern scheuen sich nicht, intime Fotos ihrer Sprösslinge mithilfe von sozialen Netzwerken der ganzen Welt zu zeigen. Was verklärte Mütter oder Väter vielleicht süß finden, verstößt gegen die Persönlichkeitsrechte von Kindern. Sehr guter Weg, um auf diesen Missstand hinzuweisen, Toyah Diebel!

Die amerikanisch­­e Antwort auf die DSGVO

„Ich bin ein großer Fan der DSGVO“, lobte Apple-Chef Tim Cook werbewirksam das europäische Regelwerk auf der internationalen Konferenz der Datenschutzbeauftragten in Brüssel im vergangenen Herbst. Japan und Kalifornien haben sich bereits von diesem Gesetz inspirieren lassen. Jetzt sind Diskussionen um Datenschutz und Privatsphäre auch im amerikanischen Kongress in Washington angekommen. Nicht zuletzt der Cambridge-Analytica-Skandal hat vielen Amerikanern die Augen über die Unverschämtheiten der großen Internetkonzerne geöffnet. US-Tech-Riesen wie Twitter und Facebook wurden wegen Daten- und Machtmissbrauchs vor dem Kongress zur Rede gestellt. Es wird derzeit über ein Bundesgesetz für Datenschutz diskutiert – der vierte Anlauf! Auf das es gelinge, Herr Cook!
https://www.nzz.ch/international/amerika-versucht-sich-im-datenschutz-ld.1465593

Facebook verliert Kunden: ORF.at

ORF.at verabschiedete sich am 1. April 2019 von Facebook. Der Online-Auftritt des öffentlich-rechtlichen Medienanbieters von Österreich hatte ein kurzes Gastspiel auf dem Netzwerk – nur 12 Monate spielte dieses Portal seine Nachrichten auf Facebook aus. Jetzt ist Schluss, wegen der „schwierigen Verhältnisse zwischen Medien und Facebook“, wie der ORF.at auf seiner Homepage verkündete.

Ich finde die Entscheidung grundsätzlich gut. Facebook ist alles andere als ein neutraler Distributionskanal. Informationen werden manipuliert, verfälscht, gelöscht und natürlich getrackt, wie es Mark Zuckerberg und seiner Mannschaft beliebt. Schon von Anfang an hat es mich gestört, wenn mich eine öffentlich-rechtliche Anstalt auf Facebook eingeladen hat, um beispielsweise nach einer Sendung auf dieser Plattform weiter zu diskutieren. Diese gebührenfinanzierten Häuser haben schließlich die Pflicht, „im Interesse von Informationsfreiheit und Demokratie, ein vielfältiges, umfassendes und ausgewogenes mediales Angebot zu sichern“, wie es der Programmauftrag nach dem Rundfunkstaatsvertrag vorsieht. Da ist Facebook sicher nicht das richtige Werkzeug.  Es gibt nach all den Facebook-Skandalen nur einen Weg – Hände weg von Facebook! Gut so ORF.at.

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