Geht gar nicht!

Enorme (Daten-)Saugkraft

Was gar nicht geht ... ©marqs/photocase.de
Was gar nicht geht … ©marqs/photocase.de

7. August: Es gibt eine Haushaltshilfe, die reinigt die Wohnung jederzeit, autonom, günstig und ohne Diskussionen. Ich spreche von Roomba, dem robotergesteuerten Staubsauger, der sich schon seit vielen Jahren großer Beliebtheit erfreut. Durch Infrarotsensoren und Kameras erkennt der Tausendsassa Möbel, Kanten und Treppenabsätze, wobei er mit seinem Visualisierungssystem, die Wohnung des Besitzers exakt zu kartieren vermag, sprich einen exakten Grundriss mit Aufmaß der eigenen vier Wände erstellt. Kürzlich kam das Gerücht auf, dass der Hersteller iRobot diese Lagepläne an Amazon, Google oder Apple verkaufen soll. Die Daten wären natürlich eine prima Ergänzung für den digitalen Schatz der Lauschangriffe von Alexa, GoogleHome oder HomePod.

heise.de: Roomba-Hersteller will Karten der Wohnungen verkaufen

Jetzt also der Staubsauger! Es gab in der Vergangenheit immer wieder Zeiten, in denen sich Menschen in ihren Wohnungen nicht sicher fühlen konnten. Aber nun kaufen sie Wanzen für teures Geld und stellen sie auch noch stolz in den Mittelpunkt ihrer (ehemaligen) Privatsphäre. Solche Smart Home-Geräte petzen nicht nur ständig bei ihrem Schöpfer, sondern bieten auch ein Angriffspotential für Gangster. Dazu hat die Süddeutsche Zeitung im vergangen Jahr eine große Recherche „Krieg im Netz der Dinge“ veröffentlicht. Das sollte man ebenfalls bedenken, bevor man sich „smarte“ Produkte jeglicher Art in die eigenen vier Wände holt. Wirklich smart sind die Geräte erst dann, wenn sie ihre Aufgabe auch ohne Händchenhalten mit dem Hersteller erledigen können.

 

Datenkraken übernehmen Bildung

18. Juli: Google hat das Schulungszentrum „Zukunftswerkstatt“ in München eröffnet. Das Angebot richtet sich an Profis und Nichtprofis und soll schulische und berufliche Weiterbildung unterstützen. Mit dabei sind die IHK, das Wirtschaftsministerium und das Fraunhofer IAIS. Weitere Standorte sind in Berlin und Hamburg geplant.

heise.de: Google eröffnet erstes dauerhaftes Schulungszentrum in München

 Was passiert, wenn sich Datenkraken als Bildungsbeauftragte etablieren? Es geht den Bach runter mit neutraler Bildung in Deutschland. Wir werden unter dem Deckmantel “Bildung“ zunehmend an die Privatsphäre-saugenden Produktwelten fragwürdiger Konzerne verkauft und mutieren weiter zum dankbaren und ausgebeuteten Datenvieh. Wenn dann noch Politik und Wirtschaftsverbände sich einwickeln und vor den Karren spannen lassen, setzt das dem Ganzen die Krone auf.

 

Wenig Geld für viel Gesicht: Berlin Südkreuz startet Videoüberwachung

26. Juni: Am 1. August startet am Bahnhof Südkreuz in Berlin ein Pilotprojekt mit neuartiger Video-Software zur Gesichtserkennung. Die Bundespolizei sucht dafür Freiwillige, die sich für ein halbes Jahr zur Verfügung stellen, um sich bei der Erprobung intelligenter Videotechnik scannen zu lassen. Dafür erhalten die Testpersonen einen Amazon-Gutschein von 25 €. Die drei Personen, die am Ende der Projektphase am häufigsten gescannt wurden, bekommen als „Hauptpreise eine Apple Watch Series 2, ein Fitbit Surge und eine GoPro Hero Session“.

netzpolitik.org: Sicherheitsbahnhof: Kurz vor Projektstart noch keine Analysesoftware ausgewählt
Digitalcourage startet Gegenaktion: SelfieStattAnalyse: Masken gegen Überwachung

Warum verwendet die Bundespolizei nicht ihre eigenen, ohnehin häufig an Bahnhöfen präsenten, Beamten als Versuchskaninchen? Weil sie genau weiß, dass die Speicherung biometrischer Daten extrem heikel ist! Willkommen in der Welt der Massenüberwachung.

 

Vorlage für Mister Orwell – Bürger-Überwachung mit Staatstrojanern

15. Juni 2017: Der Bundestag will ein Gesetz zum massentauglichen Einsatz von Staatstrojanern beschließen. Mit Staatstrojanern können Ermittler Handys und PCs von Verdächtigen ausspionieren – unter Ausnutzung von Lücken in fehlerhafter Software. Bislang war das nur in seltenen Fällen möglich, wie beispielsweise bei Terrorgefahr. Jetzt soll es die Regel werden.

zeit.de: Staatstrojaner: Die Kanone wird zur Standardwaffe

Das ist neben der Vorratsdatenspeicherung ein eklatanter Eingriff in unsere Privatsphäre. Überwachung garantiert nicht mehr Sicherheit – im Gegenteil. Alle unsere Geräte werden zu Wanzen, die auch für Angriffe Krimineller taugen.

 

Innovation geht anders – das Strategiepapier der CDU

13. Juni 2017: Die CDU will der Wirtschaft eine weiterreichende Verarbeitung von Daten erlauben.

spiegel.de: Strategiepapier der CDU Wirtschaft soll mehr Daten sammeln dürfen

Von Datensparsamkeit ist da nichts mehr zu hören. Als Innovation würde ich mir andere Vorschläge wünschen, beispielsweise im ersten Schritt personenbezogene Informationen unter einen starken Verbraucherschutz stellen.

 

Aua, schwere Sicherheitslücken in Herzschrittmachern entdeckt

27.05.2017: Medizinische Geräte sollten sicher und nicht durch Hacker oder Malware manipulierbar sein. Kürzlich haben Sicherheitsforscher Herzschrittmacher und andere medizinische Geräte unter die Lupe genommen und dabei mehr als 8000 Sicherheitslücken entdeckt.

futurezone.at: Schwere Sicherheitslücken in Herzschrittmachern entdeckt

Im Falle von medizinischen Geräten kann es um Leben oder Tod gehen. Was für eine grausame Vorstellung. Viele Unternehmen haben großes Knowhow und entwickeln fantastische Produkte. Leider glaubt heutzutage jeder, dass er das Produkt auf Teufel komm raus vernetzen muss, um bessere Marktchancen zu haben. Die meisten Hersteller sind jedoch keine IT-Firmen und daher mit Sicherheitsaspekten entweder überfordert oder erschreckend naiv.

 

Emotional Decoding … Gesichtserkennung im Einsatz

18.05.2017: Es gibt bereits Computer-Programme, die Gesichter erkennen können. Jetzt wird daran gearbeitet, dass der Computer auch Gefühle von Menschen interpretieren kann.

tagesschau.de: Die Vermessung der Gefühle

Für mich bedeutet das Thema die höchste Risikostufe für uns Menschen. Behördlicher Missbrauch ist mit dieser Methode sehr wahrscheinlich und das Prinzip der Unschuldsvermutung schnell ausgehebelt.

 

Diese verdammte Lücke … Ransomware WannaCry wütet

15. Mai 2017: Eine Cyber-Attacke hat sich von Großbritannien und Spanien aus ihren Weg über den Globus gebahnt, Systeme verschlüsselt und Lösegeld in Form von Bitcoin gefordert.

Europol spricht derzeit davon, dass weltweit mehr als 200.000 Windows-PCs betroffen seien. In Britischen Krankhäusern müssten Operationen abgesagt werden, chinesische Autofahrer konnten nicht tanken und bei der Deutschen Bahn fielen die Anzeigetafeln aus. Das bisher erpresste Lösegeld falle mit 14.000 Dollar allerdings sehr gering aus.

tagesschau.de: Microsoft geht US-Geheimdienste an

Mit den smarten Geräten (IoT) werden die Gefahren größer. Sicherheit digitaler Produkte muss zukünftig erheblich an Bedeutung gewinnen, Updates müssen mit hoher Priorität installiert werden. Schlampereien, Geldmangel und Unwissenheit dürfen keine Lücken schaffen. Das wird nicht einfach. Das wird nicht billig.

 

Kreative Wege …. Audiotreiber mit Keylogger-Funktion

12. Mai 2017: So ein Audio-Treiber hat die Aufgaben, für einen guten Klang auf einem Computer zu sorgen. Bei zahlreichen HP-Business-Notebooks stießen Sicherheitsforscher auf ein merkwürdiges Keylogging. Das Programm sammle zusätzlich die Tastaturanschläge der Nutzer, ergab eine Sicherheits-Analyse. Dabei schreibe der Audio-Treiber alle Tastatureingaben einschließlich der Passwörter des Anwenders in eine öffentlich lesbare Datei, so die Sicherheitsforscher.  HP hat jetzt verkündet, die Sicherheitslücke sei behoben – durch ein Update.

heise.de: Audio-Treiber belauscht Tastatur

Das ist aus meiner Sicht Spyware: Es gibt für mich keinen nachvollziehbaren Grund, einen Keylogger in einen Audio-Treiber einzubauen. Wer hat das beauftragt? Wer steckt dahinter?

 

Mister Watch ist geboren … Video Indexer (12. Mai 2017)

12. Mai 2017: Micosoft hat ein neues Tool entwickelt: Mit dem „Video Indexer“ gibt es jetzt ein  Verfahren, mit dem sich Bewegtbild-Aufnahmen einordnen lassen. Der Video Indexer kann automatisiert gesprochene Wörter ermitteln und dem Nutzer mittteilen, ob die Videobotschaft positiv oder negativ ist. Die KI kann die Handlung des Videos analysieren.

Deutschlandfunk.de: Microsoft stellt „Video Indexer“ vor

George Orwell grüßt!

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