App-Detox im neuen Jahr

App-Detox, ©VICUSCHKA / photocase.com
App-Detox, ©VICUSCHKA / photocase.com

Wie kleine bunte Mosaiksteine reihen sie sich ordentlich auf dem Handy-Display: unsere Apps. Je mehr, desto bunter. Klar, die kleinen Programme sind schnell installiert und oft sehr praktisch. Was wir vor kurzem noch über Websites am Rechner gesucht haben, können wir unterwegs schnell über Apps abfragen. Wir nutzen die Wettervorhersage, Staunachrichten, E-Mail-Programme, Messenger oder Spiele, um nur einige wenige zu nennen. Aber viele der Helferlein haben es in sich, denn sie sind unglaublich gierig – nach unseren Daten.

Wir wissen nicht, was App-Anbieter alles abgreifen, wohin die Daten gehen und was weiterhin damit geschieht. Wir wissen auch nicht, ob die Daten verschlüsselt oder unverschlüsselt transportiert werden. Was wir wissen: Mit dem Verkauf persönlicher Informationen lässt sich ein Riesengeschäft machen. Und viele Apps spähen Dinge aus, die für ihre eigentliche Funktion nicht notwendig sind. Dass eine Navigationsanwendung den Standort kennen muss, ist nachvollziehbar. Eine Taschenlampe braucht aber weder den, noch das Adressbuch und schon gar nicht Live-Umgebungsgeräusche.

App-Datenhunger

Diesen Datenhunger der App-Betreiber hat die Stiftung Warentest seit mehreren Jahren im Visier. Experten haben mehr als 500 Apps getestet und sind zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen: 40 Prozent der geprüften Apps wurden in puncto Daten-Sendeverhalten als kritisch oder sogar sehr kritisch eingestuft. Sie sammelten weit mehr Informationen als sie für ihre eigentliche Aufgabe benötigten.

Lauschangriff

Noch dreister sind Anbieter, die ihre Apps mit „Automated Content Recognition“-Technologie ausstatten. Die US-Trackingfirma „Alphonso“ stellt solche Software-Module für Software-Entwickler – insbesondere für die Hersteller von Spielen – bereit. Der Zweck des Ganzen: Umgebungsgeräusche vom Smartphone aufnehmen lassen, um diese analysieren zu können. Auch in Zeiten, in denen diese Lausch-Apps nicht genutzt werden, spähen sie das Umfeld ihrer Besitzer aus, wie die New York Times berichtete.
https://mobilsicher.de/aktuelles/diese-apps-belauschen-sie

Alles legal: Nutzer stimmen zu

Sowohl das Datenabgreifen als auch der Lauschangriff erfolgt meist mit Zustimmung der Nutzer. In den Datenschutzerklärungen stimmen sie dem Vorgehen zu, sicherlich zumeist ohne die seitenlangen Erklärungen wirklich gelesen zu haben.

Wie können Sie sich schützen?

Auch wenn es mühsam ist: Wer eine neue App herunterladen möchte, sollte sich die Zeit nehmen, um vorher die Datenschutzerklärung durchzulesen.

Nehmen Sie Ihre Programme mal kritisch unter die Lupe und überlegen Sie, ob Sie diese wirklich alle nutzen und brauchen. Wenn nicht – weg damit! Einige Informationen, wie Wetter oder Verkehrslage, können Sie sich – zugegebenermaßen etwas umständlicher –  auch mittels Browser beschaffen.

Es ist auch sinnvoll, bei jeder einzelnen App nach deren Installation unter „Einstellungen“ zu überprüfen,  worauf diese zugreift und gegebenenfalls diese Zugriffe nachträglich zu untersagen (funktioniert nicht bei allen Handy-Betriebssystemen). Schauen Sie insbesondere, ob eine App Zugriff auf Kamera, Mikrofon und Kontakte verlangt und unterbinden Sie das, wenn sich Ihnen die Sinnhaftigkeit dieser Berechtigungen nicht erschließt.

Und die Apps, die Sie gar nicht mehr nutzen, direkt löschen. Detox im Januar tut auch dem Speicherplatz Ihres Gerätes gut, Ihrer Privatsphäre sowieso.

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